Dirofilariose

Dirofilariose beim Hund

Die Dirofilariose ist eine Krankheit, die durch parasitäre Fadenwürmer der Gattung Dirofilaria verursacht wird. Die Symptome variieren je nach Art der Fadenwürmer und können die Haut betreffen oder durch Schäden an Lunge und Herz verursacht werden.

Stechmücken, insbesondere in der Mittelmeerregion und Nordamerika, übertragen die Dirofilarien. Daher sind Hunde, die sich in betroffenen Gebieten aufhalten, einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Leider wurden bereits in einigen Regionen Deutschlands, wie zum Beispiel im Freiburger Raum, Überträger der Dirofilariose festgestellt.

Was sind Dirofilarien und wie werden sie übertragen?

Dirofilarien sind parasitäre Fadenwürmer der Gattung Dirofilaria, die zwei verschiedene Arten von Erkrankungen beim Hund verursachen: die kutane Dirofilariose, verursacht durch Dirofilaria repens, und die kardiovaskuläre Dirofilariose, verursacht durch D. immitis. Neben Hunden können auch Füchse und gelegentlich Katzen und Frettchen betroffen sein.

Die Überträger von D. repens und D. immitis sind vor allem in der Mittelmeerregion sowie in Teilen Asiens und Afrikas heimisch. D. immitis kommt auch in Nordamerika und Australien vor, teilweise auch in Mittel- und Südamerika.

Die Dirofilarien entwickeln sich von der ersten Larvenstufe bis zur infektiösen dritten Larvenstufe in der Mücke. Die Entwicklung der frühen Larvenstadien hängt von stabilen warmen Umgebungstemperaturen ab. Aufgrund der Klimaerwärmung werden die Temperaturen auch in nördlichen Regionen milder, wodurch sich Dirofilarien und ihre Überträger, die Stechmücken, zunehmend in Richtung Deutschland ausbreiten. Bisher sind sie jedoch noch nicht endemisch in Deutschland und treten entsprechend selten auf.

Die Stechmücke überträgt die Dirofilarienlarven während des Stichs in die Unterhaut des Hundes. Von dort aus wandern die Larven durch die Blutgefäße in das Zielgewebe, wo sich die erwachsenen Würmer vermehren. Bei D. immitis sind dies die großen Blutgefäße der Lunge, und bei starkem Befall können die Würmer sogar bis in die rechte Herzkammer wandern, was ihnen den Namen Herzwurm eingebracht hat. Weibliche Herzwürmer sind etwa 1 cm dick und können bis zu 30 cm lang werden. Männliche D. immitis bleiben kleiner.

Auch bei D. repens sind die weiblichen Würmer größer als die männlichen. Die erwachsenen Hautwürmer erreichen eine Länge von etwa 15 cm und leben im Unterhautgewebe. Die nach der Paarung entstandenen jungen Erstlarven, auch Mikrofilarien genannt, verteilen sich über die Blutgefäße im gesamten Körper des Hundes und werden bei einem Stich von der Stechmücke aufgenommen.

Diese Mikrofilarien können auch durch eine Blutuntersuchung beim Tierarzt nachgewiesen werden. In der Stechmücke entwickeln sie sich dann zur dritten Larvenstufe, in der sie wiederum auf andere Hunde übertragen werden können.

Welche sind die typischen Anzeichen einer kutanen Dirofilariose?

Die kutane Dirofilariose beim Hund wird durch den Hautwurm D. repens verursacht. In den meisten Fällen verursacht diese Infektion keine Symptome. Wenn jedoch Symptome auftreten, äußern sie sich in Schwellungen oder Knoten unter der Haut. In seltenen Fällen können Entzündungen auftreten, die von Juckreiz, Haarausfall oder Abszessen begleitet werden

Welche sind die typischen Symptome einer kardiovaskulären Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)?

Herzwürmer haben ihren Lebensraum in den großen Blutgefäßen der Lunge. Dort verengen sie diese Gefäße und beeinträchtigen dadurch den Blutfluss an der betroffenen Stelle. Insbesondere abgestorbene D. immitis können den Blutfluss stark blockieren und sogar eine Embolie, also einen vollständigen Verschluss des Gefäßes, verursachen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und beginnt abzusterben. Darüber hinaus können die Herzwürmer durch mechanische Reibung die roten Blutkörperchen zerstören, was zu einer Anämie führt.

Bei einer kardiovaskulären Dirofilariose beim Hund treten häufig Symptome wie Husten, Atemnot und eine abnehmende Belastbarkeit auf. Diese Symptome treten in der Regel erst bei körperlicher Anstrengung auf, wenn der Hund in Bewegung ist und sich mehr oder weniger anstrengt. In Ruhe sind die Symptome oft nur bei einem fortgeschrittenen Wurmbefall oder möglicherweise gar nicht bemerkbar.

Wenn der Wurm von den Lungengefäßen in die rechte Herzkammer gelangt, führt dies zu einer Erweiterung und Überlastung dieser Kammer. Dadurch können Symptome einer Rechtsherzinsuffizienz auftreten:

  • Wassereinlagerung im Bauchraum (Bauchwassersucht), wodurch der Bauchumfang zunimmt
  • Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen (Ödeme)
  • Atemnot
  • Verweigerung der Futteraufnahme
  • Gewichtsverlust
  • im Extremfall plötzlicher Herztod

Wenn die Herzwürmer ihren Weg von der rechten Herzkammer bis zur Hohlvene finden, kann dies ein lebensbedrohliches Vena-cava-Syndrom hervorrufen. Die Hohlvene ist für den Rückfluss des Blutes zur rechten Herzkammer verantwortlich. Wenn Würmer die große Vene verengen, kann nicht genügend Blut zum Herzen fließen. Symptome eines Vena-cava-Syndroms können blasse Schleimhäute, Bewusstlosigkeit und Atemnot sein.

In einigen Fällen wird bei älteren Hunden oft angenommen, dass nachlassende Leistungsfähigkeit und mangelnde Bewegungsbereitschaft einfach auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen sind, weshalb eine Dirofilariose erst spät diagnostiziert wird.

Bei Hunden aus dem Auslandstierschutz können Anzeichen einer Dirofilariose zunächst unbemerkt bleiben. Dies kann daran liegen, dass der Charakter dieser Hunde anfangs nicht bekannt ist und die Tiere oft in kleinen Zwingeranlagen ohne viel Bewegung gehalten werden.

Daher können Vermittler und neue Besitzer annehmen, dass der Hund von Natur aus wenig Bewegungsdrang hat. Wenn die neuen Besitzer ihre Hunde dann zunehmend aktivieren, können erste Symptome offensichtlich werden.

Welche Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung?

Die Behandlung der Dirofilariose beim Hund ist aus mehreren Gründen erforderlich. Herzwürmer verursachen irreparable Schäden an Lunge und Herz, die mit der Dauer des Befalls zunehmen. Zudem können Hunde, bei denen Mikrofilarien von D. immitis oder D. repens im Blut zirkulieren, andere Hunde, Katzen und sogar den Menschen infizieren, sofern ein Überträger vorhanden ist.

Die Therapie der Dirofilariose zielt darauf ab, die Würmer abzutöten (Fast-Kill-Methode) oder die Weibchen unfruchtbar zu machen (Slow-Kill-Methode). Dies erfolgt durch medikamentöse Behandlung und hängt von der Art der Dirofilarien und dem Ausmaß des Befalls ab.

Bei einem starken Befall mit Herzwürmern besteht ein hohes Risiko für Gefäßverschlüsse und allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktischem Schock, wenn viele Würmer gleichzeitig absterben. Daher wird der Tierarzt vor Beginn der Behandlung den Befall mit Hilfe einer Herzultraschalluntersuchung bewerten.

Wenn die Herzwürmer bereits die rechte Herzkammer oder die Hohlvene erreicht haben, kann die medikamentöse Abtötung der Würmer lebensbedrohlich für den Hund sein. Die Prognose für stark betroffene Hunde hängt von ihrem Allgemeinzustand ab und muss mit Vorsicht betrachtet werden. Eine mögliche Behandlungsoption ist die operative Entfernung der Würmer aus dem Herzen.

Hunde, die an kardiovaskulärer Dirofilariose erkrankt sind und sich einer medikamentösen Therapie unterziehen, sollten möglichst wenig aktiv sein. Übermäßige Bewegung führt zu einer erhöhten Durchblutung, was wiederum die Verklumpung abgestorbener Würmer und Mikrofilarien in den Gefäßen begünstigt. Dadurch steigt das Risiko von Embolien und Komplikationen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zum Tierarzt zu gehen?

Jeder Hund, der aus Gebieten mit hoher Verbreitung nach Deutschland gebracht wird und keine vorbeugende Behandlung erhalten hat oder wenn es Unklarheiten gibt, sollte ungefähr 6 Monate nach seiner Ankunft vom Tierarzt auf Dirofilariose untersucht werden.

Hunde aus dem Auslandstierschutz sollten zweimal dem Tierarzt vorgestellt werden, das erste Mal kurz nach der Ankunft und das zweite Mal 6 Monate später. Eine Infektion kann nur bei längerem Befall nachgewiesen werden, indem Mikrofilarien im Blut nachgewiesen werden, die zirkulieren.

Nach Ablauf von 6 Monaten haben sich ausgewachsene Dirofilarien im Gewebe des Wirts gepaart und ihre Nachkommen, die Mikrofilarien, sind nachweisbar. Wenn ein Verdacht auf Dirofilariose besteht, wird der Tierarzt eine Blutprobe entnehmen und diese entweder mikroskopisch auf das Vorhandensein von Mikrofilarien untersuchen oder die Untersuchung einem spezialisierten Labor überlassen.

Die beste Tageszeit für eine Blutuntersuchung, um Mikrofilarien nachzuweisen, ist der Abend, da sie zu dieser Zeit am aktivsten und am zuverlässigsten nachweisbar sind.

Es gibt bestimmte Anzeichen, die darauf hinweisen, dass ein Hund sofort den Tierarzt aufsuchen sollte und auf größere Organschäden durch Dirofilariose hinweisen. Dazu gehören starker Husten, möglicherweise begleitet von Würgereiz, sowie Belastungsintoleranz. Je schneller die Dirofilariose diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Wenn ein Herzwurmbefall über einen längeren Zeitraum besteht, können größere Schäden an der Lunge oder dem Herzmuskel auftreten, die nicht mehr heilbar sind.

Der Tierarzt kann überprüfen, ob der Wurmbefall bereits zu Schäden am Herzmuskel geführt hat, indem er eine Herzultraschalluntersuchung durchführt. Die Kosten für tierärztliche Untersuchungen und die Behandlung der Dirofilariose beim Hund variieren je nach den erforderlichen Maßnahmen und richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte.

Prävention von Herzwurmerkrankungen bei Hunden

Die beste Methode, um Dirofilariose beim Hund zu verhindern, besteht darin, den Kontakt mit Endemiegebieten zu vermeiden. Wenn der Hund keinen Kontakt zu Mücken hat, die die Krankheit übertragen können, ist eine Infektion mit D. immitis und D. repens ausgeschlossen.

Wenn ein Hund nicht in der Lage ist, einen Aufenthalt in einer Endemieregion zu vermeiden, ist es ratsam, eine vorbeugende Behandlung gegen Dirofilarien in Betracht zu ziehen, insbesondere während der Mückensaison in der betreffenden Region. Es gibt Medikamente, die sowohl Larven als auch erwachsene Würmer abtöten können.

Eine solche prophylaktische Wurmbehandlung sollte jedoch erst nach einer vorherigen Untersuchung durch den Tierarzt durchgeführt werden und individuell auf den Hund abgestimmt sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es sich um Collies, deren Mischlinge oder andere Hunde mit einem MDR1-Defekt handelt, da bestimmte Medikamente schwerwiegende neurologische Nebenwirkungen verursachen können.

Neben der Verabreichung von vorbeugenden Medikamenten ist es wichtig, den Hund zusätzlich vor Mückenstichen zu schützen. Während der besonders aktiven Phasen der Mücken, wie zum Beispiel in der Dämmerung, ist es ratsam, dass Hunde sich nur noch in Innenräumen aufhalten, die durch Insektenschutzgitter geschützt sind. Es ist auch möglich, den Schlafplatz des Hundes mit Schutznetzen auszustatten, um zusätzlichen Schutz zu bieten.