mythen über Hunde

Hundemythen

Kennt ihr sie, diese Mythen über Hunde, die sich seit Jahrzehnten in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben? Aussagen, die früher aufgrund falscher Beobachtungen und falschem Verständnis der hündischen Verhaltensweisen entstanden sind, aber scheinbar noch heute trotz neuester Erkenntnisse „gültig“ sind? Wir entschlüsseln für Sie die häufigsten Hundemythen.

Wer einen Hund hat, der bekommt von vermeintlichen Hundeprofis an jeder Ecke einen tollen Tipp. Egal ob Hundefutter, Verhaltensweise oder Erziehung - doch was ist an den Mythen über Hunde wirklich dran?

„Mein Hund springt mich an, weil er keinen Respekt hat“

Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Man muss jedoch immer unterscheiden welchen Auslöser das Anspringen hat. Es kann durchaus Respektlosigkeit (sogenanntes Pöbeln) ausdrücken, doch das ist eher selten der Fall. Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass dies eine ganz normale hündische Verhaltensweise ist. Welpen beispielsweise wollen bei ihren Eltern und ranghöheren Tieren Unterwerfung, aber auch Freude, demonstrieren, indem sie ihnen die Maulwinkel lecken. Da der menschliche Mund aber so weit oben ist bleibt nur der Sprung in Richtung menschliches Gesicht.

Springt der Hund an Ihnen hoch wenn Sie gerade nach Hause kommen ist es eher ein Ausdruck starker Freude. Sollte das Anspringen ein Problem darstellen, beispielsweise weil der Hund sehr groß und schwer ist und Kinder oder alte Leute mit ihm Haus leben lässt sich dafür eine Lösung finden.

„Mein Hund hat noch Welpenschutz“

Ein Satz der schon von abertausenden Hundehaltern ausgesprochen wurde und dennoch falsch ist. Der sogenannte „Welpenschutz“ existiert nur innerhalb des eigenen Rudels (Begriffsdeutung „Rudel“: Familienverband von Wölfen. Halter und Hund(e ) bilden KEIN Rudel, denn sie sind weder biologisch noch artverwandt!). Nur der eigene Nachwuchs hat im eigenen (Wolfs)Rudel bestimmte Freiheiten und wird nicht angegriffen um die Existenz des Rudels nicht zu gefährden. Ein fremder Welpe würde bei Wölfen gnadenlos tot-gebissen werden, da er Konkurrenz darstellt.

Somit ist es nicht verwunderlich, wenn fremde Hunde auf unseren Welpen komisch reagieren, ja sogar manchmal aggressiv. Gerade ältere, gebrechlichere Hunde sind von Welpen schnell genervt und haben Schmerzen, wenn so ein kleiner Knirps an ihnen hochspringt und mit seinen Milchzähnchen ins Ohr beißt. Darum: Welpen immer angeleint lassen und vorher beim Besitzer des anderen Hundes anfragen ob eine Kontaktaufnahme okay ist!

Es kann ebenfalls Probleme geben, wenn ein neuer Hund in die Familie, zu einem bereits vorhandenen Hund, dazukommt!

„Bestrafen durch Nackengriff und/oder auf den Boden werfen“

Das ist eine alte Methode um Hunde zu bestrafen und längst überholt! Nicht nur veraltet, sondern auch ein No-Go in der Hundeerziehung, denn durch den Griff(simulierter Biss) in den Nacken zeigen wir keine Dominanz sondern drücken den Willen zu töten aus! Der Hund kann, wenn er sensibel ist, Angst vor Ihnen bekommen und das Vertrauen wäre dahin!

„Aber die Hündin trägt doch ihre Welpen im Genick herum“. Ja das ist richtig. Dabei ist sie jedoch äußert sanft und die Welpen fallen bis zu einem gewissen Alter in die „Tragestarre“ und können somit leichter transportiert werden. Das ist absolut nicht vergleichbar mit einem Griff in den Nacken zur Bestrafung! Zumal Bestrafung nicht das Mittel zum Zweck sein sollte!

Der Mythos man solle den Hund auf den Rücken drehen/werfen wenn er nicht gehorcht ist ebenso Schwachsinn. Diese Geste gibt es im Wolfsrudel nicht und gehört in dieser Konstellation nicht zum hündischen Ausdruck! Wenn sich ein Hund auf den Rücken dreht, dann nur aus eigenem Willen, weil er die Autorität seines Gegenübers akzeptiert! Das auf den Rücken drehen durch den Besitzer ist nichts weiter als Stress für den Hund, der gar nicht weiß wie ihm geschieht!

„Das regeln die Hunde unter sich“

Das stimmt so nur in bestimmten Situationen. Sollten sich zwei Hunde begegnen und erstmal nur auf „Kontaktsuche“ gehen beim Anderen, gegebenenfalls mit erhobener Rute und starrem Blick sollte man sich erstmal nicht einmischen. In diesem Fall testen die Hunde wer von den beiden dominanter ist und wer zuerst nachgibt. Ebenfalls gehört zu diesem Verhalten das Kopf auf die Schulter des anderen legen oder am Hinterteil schnüffeln. In diesem Fall sollten Sie die Hunde weiterhin gut beobachten, da es jederzeit zu einer Auseinandersetzung kommen kann. Ist diese innerhalb weniger Sekunden geklärt muss nicht eingegriffen werden.

Artet es jedoch in eine ernsthafte Beißerei aus, sollte man als Halter definitiv eingreifen. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass man dazwischen gehen sollte, denn die Gefahr ist zu groß im Eifer des Gefechts selbst gebissen zu werden. Sollte man dies doch tun muss man wissen, dass es rechtlich so geregelt ist das man grob fahrlässig gehandelt hat und keinerlei Anspruch auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld hat, auch nicht wenn man durch den Beißunfall arbeitsunfähig werden sollte!

Sinnvoller ist es in dieser Situation Ablenkungen zu schaffen. Laut schreien kann helfen, lautes Stampfen, das Werfen einer metallischen Kette, lautes Klatschen oder Pfeifen, o.Ä.

Im Handel gibt es auch einen „Schrei in der Dose“. Eine Dose die auf Knopfdruck ein unglaublich lautes Geräusch macht. Dieses sollte man direkt zwischen die beißenden Hunde werfen! Das sorgt in letzter Instanz immer für Ablenkung. Es kann sogar vorkommen das sich die beiden Kontrahenten plötzlich gegen den unbekannten Feind verbünden und kollektiv versuchen herauszufinden, was das denn da grad war.

Viele raten dazu, dass die Halter schnell in entgegengesetzte Richtungen wegrennen sollen, damit die Hunde ihrem Halter folgen. Nur leider bekommen die Streithähne davon meist gar nichts mit. Somit ist dieser Tipp unbrauchbar.

„Hunde auf der Couch denken sie sind der Rudelführer“

Auch dieses Gerücht hält sich hartnäckig, das Hunde, die eine erhöhte Position beanspruchen, dominant sind und die Rudelführung beanspruchen. Mal ganz ehrlich: Haben Sie jemals (in einer Dokumentation, o.Ä.) einen Wolf gesehen der nur dort mit dem Rudel ruht, wo er einen Felsen, oder Stein oder Hügel zur Verfügung hat um höher zu liegen als die anderen? Also ich nicht. Einfach weil es Quatsch ist.

Es gibt jedoch wirklich einen Grund, wieso der Hund immer wieder auf die Couch oder ins Bett möchte: Es ist bequem! Sie sollten von Anfang an klarstellen ob der Hund auf die Couch und ins Bett darf oder nicht. Erlauben Sie es einmal, wird ihr Hund immer wieder auf diese Erlaubnis pochen. (Natürlich kann man es später immer noch abtrainieren, aber das bedeutet Verwirrung für den Hund.)

Wichtig ist jedoch: Liegt ihr Hund auf der Couch oder auf dem Bett und sie möchten sich setzen, dann sollte er den Platz von allein räumen. Spätestens wenn das Kommando „Runter“ kommt. Sollte er dies nicht tun, sollte man sich über die generelle Umsetzung von Regeln im Zusammenleben Gedanken machen. Daran sollte gearbeitet werden. Ansonsten ist es schlichtweg Bequemlichkeit des Vierbeiners das er auf der heimischen Couch liegen möchte.

„Ein alter Hund lernt nichts mehr“

Das ist so nicht richtig. Hunde lernen quasi jeden Tag ihres Lebens. Egal ob 5 Monate, 4 Jahre oder 15 Jahre alt. Fakt ist jedoch: Umso älter der Hund, umso länger kann es unter Umständen dauern bis ein neues Kommando sitzt. Hunde ab 8 Jahren können durchaus eine Art „Alters-Lernschwäche“ bekommen. Das heißt nicht, dass sie gar nichts mehr lernen. Es heißt lediglich, dass man für diese Hunde etwas mehr Geduld braucht. Auch ein alter Hund kann neue Tricks lernen.

„Hunde die mit der Rute wedeln, sind immer freundlich“

Auch so ein Satz den man oft zu hören bekommt. „Der ist doch freundlich, er wackelt mit dem Schwanz“. Leider ist dies nicht immer der Fall. Dafür benötigt man Kenntnisse der Körpersprache des Hundes. Es reicht nicht nur auf die Rute zu achten. Der komplette Körper muss quasi „gelesen“ werden. Wie stehen die Ohren? Wie ist der Blick? Ist der Hund angespannt? Wie schnell wedelt er? Auf welcher Höhe steht die Rute? Ist das Nackenfell gesträubt?

So viele Dinge auf die man achten muss um entscheiden zu können, ob der Hund freundlich gesinnt ist oder nicht, denn das Wedeln mit der Rute kann Verschiedenes zum Ausdruck bringen. Zum einen ganz klar die Freude. Dabei ist der Gesichtsausdruck weich, freundlich. Der Kopf ist leicht gesenkt und die Rute wedelt nicht ganz oben oder gar fast eingeknickt (Unterwürfige Freude) und ziemlich schnell.

Dann kann ein Schwanzwedeln Anspannung ausdrücken. Sie symbolisiert das Hin- und Hergerissen sein in einer Situation. Dabei ist der Körper des Hundes angespannt, der Blick wandert hin und her und die Rute hält immer mal wieder an beim Wedeln.

Ein Schwanzwedeln kann ebenso Dominanz ausdrücken. Dann ist der Kopf des Hundes weit oben, der Blick klar gerade aus. Der ganze Körper drückt Selbstsicherheit aus und die Rute steht komplett oben und wedelt langsam hin und her. Achtung: Aus dieser Situation kann eine aggressive Reaktion folgen, wenn der Hund gegenüber keine deeskalierenden Verhaltensweisen zeigt.

„Wenn Hunde rohes Fleisch fressen werden sie aggressiv“

Das ist ein Irrtum. Rohes Fleisch ist für Hunde, in einer ausgewogenen Mischung, das gesündeste Futter überhaupt und es gibt keinerlei Zusammenhang zwischen dem Füttern von rohem Fleisch und gesteigerter Aggressivität! Im Gegenteil. Studien haben belegt, dass ein zu hoher Getreideanteil (wie in den meisten Hundefuttersorten aus dem Einzelhandel) Aggressionen fördern kann! Darum: Frischfleisch ist das Gesündeste überhaupt und steigert keineswegs die Aggression sondern kann sogar dabei helfen sie zu senken.

„Eine Hündin sollte im Leben einmal einen Wurf gehabt haben“

Dies ist ein Spruch aus längst vergangenen Tagen. Früher glaubte man, dass eine Hündin mindestens einen Wurf gehabt haben soll um erwachsen zu werden. Das ist mittlerweile wiederlegt. Einen Wurf Welpen zu haben kann einer Hündin mehr schaden als zu helfen. Erwachsen wird sie dadurch auch nicht. Wird sie beispielsweise zu früh gedeckt kann es passieren, dass die Hündin gar nicht weiß was sie mit den Welpen anstellen soll, da sie ja quasi selbst noch ein Kind ist.

Außerdem wäre es unverantwortlich jede Hündin decken zu lassen, da es bereits jetzt viel zu viele Hunde auf der Welt kein Zuhause haben und im Tierheim abgeschoben werden oder gar getötet werden. Und wer keine Ahnung von Genetik hat kann durchaus Qualzuchten fördern und nicht lebensfähige Welpen erzeugen. Deshalb: Finger weg vom laienhaften Züchten! Lieber die Hündinnen kastrieren, anstatt sie decken zu lassen. Das senkt auch das Risiko das die Hündin an Gebärmutterkrebs erkrankt und vermeidet außerdem ungewollte Deckakte.

„Zerrspiele machen Hunde aggressiv“

Viele Hundetrainer raten davon ab mit dem Hund Zerrspiele zu machen, da es eine Art „Macht-Gerangel“ darstelle. Das ist Quatsch. Es ist einzig und allein ein guter Zeitvertreib der den Hund körperlich auslasten kann. Natürlich sollte man es nicht übertreiben damit. Aber egal was man anstellt, der Hund wird dadurch nicht automatisch aggressiv.

Ein weiterer Punkt, wieso dieser Mythos in den Mülleimer gehört, ist der: Viele Hundetrainer haben ihr Wissen noch immer auf der „Rudeltheorie“ gebaut. Doch leider ist diese schon lange überholt. Somit kann es gar kein „Machtgerangel“ oder „Kampf um den Rangordnungsplatz“ sein, denn wir bilden kein Rudel mit unserem Vierbeiner!

Nutzt man dieses Spiel allerdings illegal um den Hund scharf zu machen (also auf Kommando zubeißen zu lassen) kann es beim normalen „Rangeln“ passieren, dass der Hund beißt. Das hingegen sollte tunlichst vermieden werden und steht in Deutschland unter Strafe!

„Ein Hund darf nicht knurren“

Das ist ein Fehler! Ein Hund der nicht mehr knurren darf, ist kein Hund mehr. Hunde haben eine Vielzahl an Signalen um zu zeigen, was in ihnen vorgeht. Ein Hund der knurrt kann mehrere Dinge ausdrücken (immer Situationsabhängig):

  • 1. Aggression: Der Hund knurrt um einem anderen Hund (oder gar seinem Menschen) zu signalisieren „Geh weg oder ich greife an“. Dieses Signal ist wichtig um eine Art Vorwarnung zu geben, denn kein Hund greift grundlos an ohne vorher sein Gegenüber gewarnt zu haben! Sollte Ihr Hund Sie anknurren und dabei komplett versteift sein und mit einem drohenden, fixierenden Blick zu Ihnen schauen, dann sollten Sie dringend den Rat eines Hundetrainers einholen, denn solch eine Situation kann schnell eskalieren!
  • 2. Verunsicherung: Der Hund ist in einer Situation „gefangen“ und versucht durch Knurren seine Unsicherheit auszudrücken. Er zeigt damit an, dass ihm etwas nicht gefällt und er jetzt in Ruhe gelassen werden möchte. In diesem Fall sollten Sie dem Hund den von ihm gewünschten Freiraum lassen, ansonsten kann es zu einer Angst-Aggression kommen die mit Warnbissen einhergeht!
  • 3. Verteidigung (bspw. ein Spielzeug oder Fressen): Der Hund signalisiert durch Knurren „Das ist meins!“. Bei diesem Signal möchte er seinem Gegenüber unmissverständlich klar machen dass das, was er da gerade hat, seins ist und er es nicht teilen möchte. Sollte in diesem Fall sein Gegenüber der Mensch sein muss dringend Rat bei einem Trainer gesucht werden, da Hunde solch ein Verhalten gegenüber ihrem Menschen nicht zeigen sollten. Das ist respektlos und kann schnell eskalieren!
  • Leider ist für einen Laien die Körpersprache nicht immer klar ersichtlich. Somit können Verwechslungen auftreten, die schnell zu Missverständnissen und dann zu Unfällen führen. Jedoch darf man einem Hund das Knurren nicht verbieten! Es ist seine Art etwas auszudrücken! Holen Sie sich lieber den Rat eines Hundetrainers ein um herauszufinden was Ihr Hund Ihnen mitteilen möchte!

„Mischlinge sind gesünder“

Diese Aussage stimmt nur halb. Es ist jedoch wahr, dass durch jahrelange Züchtung der reinrassigen Hunde viele Qualzuchten entstanden sind. Hunde die durch Überzüchtung kaum noch lebensfähig sind, wie beispielsweise Mops oder französische Bulldoggen, da sie durch ihre viel zu kurzen Schnauzen kaum noch Luft bekommen. Viele Rassen sind auf natürlichem Wege nicht mehr zeugungsfähig, aufgrund von viel zu kurzen Beinen zu einem viel zu massivem Körper (Beispiel Englische Bulldogge).

Andere Rassen hingegen haben züchtungsbedingte Erbkrankheiten wie HD (Hüftgelenks-Dysplasie) oder Hautekzeme (Beispielweise Shar Pei durch die vielen Hautfalten) o.Ä. Daher die Annahme das ein Mischling gesünder sei, da man diese nicht gezielt züchtet (und somit überzüchtet). Wurde jedoch beim „Mischen“ ein bereits kranker Hund mit eingekreuzt, wie beispielsweise ein Deutscher Schäferhund mit starker, vererbbarer HD, so kann es durchaus passieren, dass der dabei entstandene Mischling ebenfalls HD bekommt.

Somit kann man nicht pauschal sagen, dass Mischlinge gesünder sind. Es kommt dabei immer auf die Elterntiere an. Mittlerweile hat sich der Markt der „Mischlingshunde“ auch dem „Konsumverhalten“ der Menschen angepasst. Einige Mischlingshunde sind bereits sogar eigenständige Rassen geworden, wie bspw. der „Puggle“ (ein Mix aus Beagle und Mops), oder aber die wohl bekannteste „reinrassige Mischung“: Der Labradoodle (ein Mix aus Labrador und Pudel). Besonders die Doodle Mischlinge wurden gezielt gezüchtet, um das herzensgute und nervenstarke Wesen der Labradore, oder Golden Retriever, mit der Fellbeschaffenheit (nicht haarend) des Pudels zu kreuzen, um Hunde für Allergiker zu schaffen. Über Sinn und Unsinn dieser wilden Mixturen lässt sich jedoch streiten…

„Mein Hund weiß genau was er falsch gemacht hat“

Wenn man nach Hause kommt und einen der Hund schon mit einem reuevollen Blick anschaut weiß man meistens, dass Bello etwas ausgefressen hat. Viele meinen dann: Mein Hund weiß ganz genau was er falsch gemacht hat und schämt sich jetzt dafür.

Dem ist jedoch nicht so. Ein Hund verknüpft lediglich die (oder irgendeine) Tat mit dem darauffolgenden Bestrafen. Das bleibt ihm in Erinnerung. Wenn er beispielsweise einmal ein Paar Schuhe zerkaut hat in Ihrer Abwesenheit und dafür später ausgeschimpft wurde und nun in Ihrer Abwesenheit wieder etwas zerkaut hat wird er sich lediglich an das Ausschimpfen erinnern. Nicht daran das es an dem Paar Schuhe lag oder an dem, was er kaputt gemacht hat. Das verknüpft er damit nicht mehr!

Beim letzten Mal wurde ich auch ausgeschimpft als Herrchen oder Frauchen nach Hause kam. Er wird keinen direkten Bezug mehr auf das Paar Schuhe herstellen können, sondern Ihre Heimkehr mit etwas negativem Verknüpfen.

Darum ist es ganz wichtig: Kommen Sie nach Hause und Ihr Hund hat in der Abwesenheit etwas kaputt gemacht oder war unsauber – NIEMALS dafür im Nachhinein bestrafen! Das verunsichert den Hund nur massiv und er hat keinerlei Chance zu begreifen, wieso er jetzt gerade bestraft wurde! „Wenn mein Hund gähnt ist er müde“

Nicht immer! Gähnen kann ebenso ein Stresssymptom sein! Leider ist es für einen Laien schwer zu erkennen ob hinter dem Gähnen Müdigkeit steckt oder Stress. Leider kann man auch nicht genau beschreiben inwiefern sich die beiden Arten zu Gähnen unterscheiden. Es ist auch abhängig von der Situation!

Leider steckt viel öfter Stress hinter einem Gähnen als Müdigkeit! Wenn Sie sich nicht sicher sind fragen Sie einen erfahrenen Hundetrainer um Rat!

„Mein Hund frisst Kot weil er ein ernährungsphysiologisches Defizit hat“

Oftmals hört man, dass wenn der Hund Kot frisst, ihm Nährstoffe oder Mineralien fehlen. Dies ist jedoch nie wissenschaftlich bestätigt worden. Auch Hunde, denen es an nichts mangelt, fressen Kot. Das kann entweder eine Angewohnheit sein oder aber es schmeckt dem Hund einfach (denn bspw. Pferdeäpfel riechen verdammt lecker, zumindest für die Hundenase).

Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, das Ihr Hund aus einem bestimmten Grund Kot frisst, sollten Sie einen Tierarzt um Rat fragen. Durch ein großes Blutbild kann aufgezeigt werden ob Ihr Liebling tatsächlich Mangelerscheinungen hat. Sollte kein gesundheitlicher Aspekt dahinterstecken sollten Sie schleunigst anfangen Ihrem Hund das Kotfressen abzugewöhnen, da durch Kot viele Krankheiten übertragen werden können, die unter anderem auch tödlich enden können, wie bspw. Parvovirose (bei Junghunden).

„Golden Retriever und Labradore können gar nicht beißen, das wurde weggezüchtet“

Ein Hund der nicht beißen kann wäre nicht lebensfähig. Denn unsere Haushunde stammen vom Wolf ab und das lässt sich nicht einfach wegzüchten. Beißen kann jeder Hund. Egal ob Dackel, Border Collie, Golden Retriever oder Dogge. Man sagt den Golden Retrievern und Labradoren eine ausgesprochene Familienfreundlichkeit nach. Jedoch sind und bleiben es Hunde, wie jeder andere Hund auch und auch. Goldie und Labbi haben ebenfalls Zähne und können diese einsetzen.

Ob ein Hund zubeißt oder nicht ist immer eine Frage der Erziehung und auch der Deutung seiner Körpersprache! Pauschal zu sagen ein Hund könne nicht mehr beißen, weil ihm das weggezüchtet worden sei ist schlichtweg Unfug.

„Ein Hund der einmal gebissen hat wird es immer wieder tun“

Leider landen unzählige Hunde jedes Jahr in Tierheimen, weil Sie gebissen haben und gelten dort von nun an als „schwer vermittelbar“. Leider wird selten die Wahrheit geschildert wieso der Hund gebissen hat (und ob es sich wirklich um einen „echten“ Biss gehandelt hat, oder ob es ein Warnbiss, oder eher ein Schnappen war). Ein Hund der beißt hat einen guten Grund dafür (insofern er nicht gezielt darauf trainiert worden ist!). Hunde signalisieren frühzeitig in mehreren „Eskalations-Stufen“, wenn ihnen etwas nicht passt. Ignoriert der Halter diese Anzeichen oder erkennt sie schlichtweg nicht, dann kann es zu einem Beißvorfall kommen.

Es gibt unzählige Situationen in denen ein Hund beißen kann, jedoch ist in den meisten davon gar kein wirklicher Biss, sondern eher ein Warnbiss, ein Angstbiss oder nur ein Schnappen zu verzeichnen! Ein wirklicher Biss wird ausgelöst durch eine hohe Aggressionsstufe. Alles andere ist Verteidigung oder eine Übersprungshandlung. Nichtsdestotrotz MUSS der Hintergrund erfragt werden: Wieso hat der Hund die Zähne eingesetzt?

Ein Hund, der einmal gebissen hat, beißt nicht automatisch wieder! Es gibt jedoch Ausnahmen: Ein Hund, der in einer Angstsituation im Alltag mit den Zähnen reagiert hat und gemerkt hat, dass der Mensch dann zurückweicht und ihn in Ruhe lässt, KANN wiederholt schnappen! Er muss es aber nicht zwangsläufig! Darum: Es muss der Hintergrund hinterfragt werden, wieso der Hund gebissen hat, bzw. ob es ein wirklicher Biss war oder nur ein Schnappen.

Die Situation muss reflektiert werden um zu erkennen, wo der Punkt überschritten wurde, bis zu dem der Hund nur Warnsignale gezeigt hat. Ebenfalls müssen diese Warnsignale für den Halter deutlich gemacht werden, damit er sie in Zukunft erkennt! Ausgenommen von diesen Regeln sind Hunde, die gezielt darauf abgerichtet wurden zu beißen. Sie werden es wahrscheinlich immer wieder tun. Nur in wenigen Fällen kann aus diesen Hunden, in den richtigen Händen, nochmal ein sozialverträglicher Kamerad entstehen.

„Gut sozialisierte Hunde vertragen sich mit ALLEN Hunden“

Das ist nicht ganz richtig. Natürlich wird ein gut sozialisierter Hund nicht aggressiv auf andere Hunde zustürmen oder Ähnliches, aber es ist auch keine 100%ig Sicherheit, dass so ein Hund nicht doch einmal mit einem anderen Hund aneinandergerät. Wie beim Menschen auch gibt es den einen oder anderen Hund, der Ihrem Liebling nicht sympathisch ist. Ist Ihr Hund gut sozialisiert wird er wissen wie er solch einem unsympathischen Weggefährten aus dem Weg geht und er wird keinen Streit anfangen.

Wird der andere Hund jedoch aufdringlich und penetrant kann es durchaus sein, das Ihr Hund sich zur Wehr setzt um dem anderen klarzumachen, dass er nichts von ihm will. Das hat dann jedoch nicht mit Aggression zu tun sondern ist lediglich eine Warnung. So wie wenn wir jemandem sagen: Lass mich in Ruhe, du nervst!

„Bei einem Hund der einmal Wild gerissen hat, wird sich der Jagdtrieb nicht mehr kontrollieren lassen“

Ein Hund der Wild gerissen hat, hat von Natur aus einen gesteigerten Jagd- und Beutetrieb. Denn ein „normaler“ Hund würde, wenn überhaupt, dem Wild nur hinterher rennen, dann aber nicht wissen was er mit der gestellten, vermeintlichen Beute, anstellen soll. Ein Hund der Wild ernsthaft gerissen hat (also getötet hat), ist ein Vollblutjäger.

Diese Hunde werden ihr Leben lang einen erhöhten Jagd- und Beutetrieb haben, nicht zuletzt deshalb, weil sie mit ihrer Jagd bereits Erfolg hatten und das „selbstbelohnende“ Verhalten stark das zukünftige Verhalten lenkt. Diese Hunde zu kontrollieren ist schwer, aber nicht unmöglich! Nichtsdestotrotz sollten solche Hunde nur in erfahrene Halterhände!

„Den Hund nur einmal am Tag füttern“

Diese Aussage kann fatale Folgen haben! Ein Hund, der seine komplette Portion bei nur einer Mahlzeit am Tag einnimmt, hat ein dramatisch erhöhtes Risiko einer unter Umständen tödlichen Magendrehung! Jedoch richtet sich diese Aussage nach der Futtersorte! Bei Trockenfutter besteht Lebensgefahr, denn der Futterbrei dehnt sich im Magen massiv aus. Der Hund ist dann so richtig pappsatt und vollgefressen.

Bewegt er sich dann zu viel oder ungünstig kann es schnell zu einer Magendrehung kommen! Diese muss sofort tierärztlich und meist auch chirurgisch behandelt werden, ansonsten besteht akute Lebensgefahr!!! Besser ist es, die tägliche Ration an Futter auf mindestens 2, oder besser sogar 3 bis 4 Mahlzeiten aufzuteilen, um einem solchen tödlichen Ende entgegenzuwirken! Darum gilt. Nach dem Fressen mindestens 1 Stunde ruhen!

Bei der Fütterung mit BARF besteht weniger Risiko, denn dieses Futter dehnt sich im Magen nicht mehr aus! Bei der reinen Fütterung mit BARF kann einmal am Tag gefüttert werden. Der Magen der Hunde ist sogar genetisch bedingt auf große Futtermengen vorbereitet. Wölfe in der Natur fressen auch große Mengen, da sie nie wissen, wann das nächste Beutetier erlegt wird. Doch auch nach dem Vollfressen mit BARF gilt: Ruhepause einlegen! Hier sogar, wenn möglich, länger als 1 Stunde!