American Staffordshire Terrier
Der American Staffordshire Terrier (kurz Amstaff) ist ein Hund, der den Ruf hat, gewalttätig und aggressiv zu sein. Dem stehen viele Halter dieser Rasse gegenüber die bezeugen können wie geduldig und freundlich diese Hunde sind. Am Ende hängt es, wie bei jedem Hund, jedoch davon ab wie der Hund erzogen und aufgezogen wird. Wer mit Gewalt arbeitet, wird sehr wahrscheinlich auch einen gewaltbereiteren Hund heranziehen. Wer hingegen Liebe und Geduld walten lässt wird einen der loyalsten Begleiter bekommen den man sich vorstellen kann. Denn der American Staffordshire Terrier ist ein liebevoller, treuer, verspielter Hund, der gerne Zeit mit seinen menschlichen Familienmitgliedern verbringt.
Wer sich einen Amstaff aus verantwortungsvoller Zucht holt, ihn liebevoll aufzieht und trainiert, der wird mit einem ausgeglichenen, gehorsamen Hund belohnt, der vielseitig einsetzbar ist. Egal ob Nasenarbeit (wie Mantrailing), Beweglichkeitsübungen (wie Agility) oder sportlichen Wettkämpfen – der Staffordshire ist ein Allroundtalent. Obwohl sie hin und wieder auch als Wachhunde eingesetzt werden, macht ihre natürliche Liebe zum Menschen den American Staffordshire Terrier aus. Seine Schutzfähigkeit basiert mehr auf Einschüchterung durch sein Erscheinungsbild als auf irgendetwas anderem. Ihr muskulöser Körperbau und ihr Ruf als aggressive Hunde wirken abschreckend auf Eindringlinge, obwohl dieser Ruf größtenteils unverdient ist.
Der American Staffordshire Terrier hat viel mit dem American Pit Bull Terrier gemeinsam. Beide wurden in illegalen Hundekampfringen verwendet, was sie zu Zielen der rassenspezifischen Gesetzgebung macht, welche sie in vielen Regionen verbietet oder die Haltung durch Auflagen erschwert. Nichtsdestotrotz erfreut sich diese Rasse weiterhin großer Beliebtheit.
Inhalt dieses Artikels
Geschichte
Nachdem der Kampf gegen Bullen verboten war, konzentrierten sich die Züchter, die die Aktivität, den Mut und die Hartnäckigkeit der Bulldogs mochten, darauf, einen Hund zu züchten, welcher als Kampfhund verwendet werden sollte. Die Bergarbeiter von Staffordshire kreuzten Bulldoggen mit Terriern und setzten die Tradition des Kampfes durch heimliche Kämpfe fort, die leider auch noch bis heute geführt werden.
Diese Rassenmischung wurde gezüchtet um anderen Hunden gegenüber aggressiv zu sein. Wegen ihres enormen Mutes und ihrer großen Widerstandsfähigkeit gegen Schmerzen, ihrer hervorragenden Fähigkeit zur Blutgerinnung und ihrer Bereitschaft bis zum Ende zu kämpfen erfreuten sich diese Mischlinge immer größerer Beliebtheit in der Kampfhundeszene. Man vertiefte durch Zucht die gewünschten Eigenschaften und ermutigte die daraus entstandenen Hunde in den Kampfringen gegeneinander zu kämpfen. Das Ergebnis dieser Kämpfe hing von der gestellten Herausforderung ab. Manchmal dauerte der Kampf, bis einer der Hunde aus dem Ring genommen wurde oder floh, und manchmal endete er nicht, bis einer der Hunde tot war.
Eine interessante Tatsache ist, dass die alten Züchter dieser Hunde ein Attribut als absolut notwendig betrachteten: Hingabe gegenüber Menschen. Dies führte dazu, dass die Rasse eine enorm freundliche Persönlichkeit gegenüber Menschen hatte und daher niemals eine Gefahr für den Menschen darstellte.
Der American Staffordshire Terrier kam 1870 als Mehrzweckhund für Farmen und als Grenzschutzhelfer in die USA. Dort bewiesen sie erneut wie nützlich ihre angezüchteten Eigenschaften wie Beharrlichkeit, Ausdauer und die Orientierung am Menschen sind. So genossen sie bald den Ruf die besten Grenzschützer zu sein. Um die Nützlichkeit dieser Rasse für seinen Einsatz an der Grenze zu erhöhen, begannen die Züchter mit der selektiven Zucht für einen größeren Hund.
Der ehemalige Bullterrier-Mischling ist zu einem Allround-Talent geworden und hat viele Rollen gespielt, einschließlich der des Hirten, des Viehwächters und des Wachhundes. Aber auch als echter Familienbegleiter wurde er geschätzt und respektiert. Unter dem Namen American Staffordshire Terrier ist diese Rasse seit dem 1. Januar 1972 international anerkannt. Zuvor herrschte keine einheitliche Namensgebung. Die Hunde waren bekannt als Pit Bull Terrier, American Bull Terrier, Yankee Terrier oder Stafford Terrier. Diese importierten Tiere haben sich zu charakteristischen Rassen entwickelt, darunter der American Pit Bull Terrier und der American Staffordshire Terrier. Es spielt keine Rolle, ob Sie ein Yankee Terrier, ein American Pit Bull Terrier oder ein American Staffordshire Terrier sind: Die Ursprünge sind im Grunde die gleichen.
Erscheinungsbild
Dieser kompakte Hund ist mittelgroß. Rüden erreichen meist eine Schulterhöhe zwischen 46 und 48cm, Hündinnen zwischen 43 und 46cm. Der Staffordshire ist von kräftiger Statur und fällt besonders durch seinen breiten Kopf auf. Die Ohren sind verhältnismäßig klein, hoch angesetzt und stehen halb. Richtige Schlappohren sind bei dieser Rasse unerwünscht. Trotz seines kompakten Körperbaus ist er durchaus sehr wendig und sportlich unterwegs. Ihr dicht anliegendes kurzes Fell kann nahezu alle Farben aufweisen. Lediglich „Sonderfarben“ wie merle sind bisher nicht vorgekommen. Unerwünscht sind außerdem ein zu hoher Weißanteil von mehr als 80% (da dies zu Taubheit führen kann), sowie leberfarben und Tan-Zeichnungen. Die Augen sind je nach Fellzeichnung meist dunkel bis mittelbraun. Bei blauem und grauem Fell sollten sie blau bis blaugrau sein.
Pflege
American Staffordshire Terrier sind dafür bekannt, dass sie schlechten Atem bekommen. Daher sollten ihre Zähne mindestens wöchentlich, vorzugsweise sogar häufiger, geputzt werden, um das Wachstum von Keimen für schlechten Atem zu verhindern. Ihre Krallen sollten nach Bedarf gekürzt werden. Ihre Ohren sollten wöchentlich auf Schmutzansammlungen und Ablagerungen überprüft und nach Bedarf gereinigt werden, um Ohrenentzündungen oder Milbenbefall zu vermeiden. Hin und wieder sollten die toten und losen Haare mit einer Gummibürste aus dem Fell entfernt werden. Ansonsten benötigt das kurze Fell wenig Pflege.
Charakter
Der amerikanische Staffordshire Terrier wird heute nur noch selten als Wachhund eingesetzt. Als Herdenschutz- oder Grenzschutzhund schon gar nicht. Stattdessen hat er sich zu einem außerordentlich beliebten Familienhund entwickelt, der sogar als „Nanny-Dog“ eingesetzt wird. Gerade weil sie eine hohe Reizschwelle haben und unempfindlich gegenüber Schmerzen sind eignen sie sich hervorragend für den Umgang mit Kindern. Generell kann man sagen dass diese Hunde nur mit engem Familienanschluss glücklich sind. Egal ob sie ausgelassen mit ihm spielen, spazieren gehen oder auf der Couch kuscheln. Der Staffordshire wird gern an Ihrer Seite sein. Obwohl sie den Ruf haben, Wachhunde zu sein, werden sie Fremde wahrscheinlich mit Zuneigung begrüßen. Es ist vor allem ihr muskulöser Körperbau und ihr unverdienter Ruf als aggressiver "Kampfhund", der Eindringlinge einschüchtert und fernhält.
American Staffordshire Terrier sind sehr sportliche und bewegungsliebende Hunde, die gerne gefordert und gefördert werden wollen. Nur Spazierengehen reicht dieser Rasse nicht, denn Staffordshire sind intelligent, bemüht zu gefallen und eignen sich im Allgemeinen gut für verschiedene Aufgaben. Daher sollten Sie über Kopfarbeit/Nasenarbeit (bspw. Mantrailing) oder Hundesport nachdenken, wenn Sie vorhaben einen solchen Hund in Ihre Familie zu holen. Ansonsten kann es schnell passieren, dass sich der Amstaff langweilt und sich selbst Aufgaben sucht. Staffordshire benötigen, wie alle Hunde, eine frühzeitige Sozialisierung mit Menschen und anderen Tieren, insbesondere kleineren Haustieren, da sie durchaus zu Jagdtrieb neigen.
Aufzucht und Erziehung
Für Menschen, die noch wenig Erfahrung mit der Aufzucht eines Hundes haben, ist diese Hunderasse weniger geeignet. Schon als Welpe sollte er lernen nicht an der Leine zu ziehen, denn ausgewachsen sind diese Hunde ausgesprochen kräftig. Bei guter und konsequenter Erziehung kann der Staffordshire sehr viel lernen - es sind etliche Fälle bekannt in denen sie bei Gehorsamkeitsprüfungen und Hundesportveranstaltungen gut abschneiden konnten.
Gesundheit
Der American Staffordshire Terrier ist im Allgemeinen eine gesunde Rasse, da bei der Zucht insbesondere darauf Wert gelegt wurde ihn nicht mit zu vielen Vorgaben, was den Rassestandard angeht, zu belegen. Außerdem wollte man von Anfang an einen robusten Hund züchten, der nicht zwingend auf Schönheit, sondern auf Beweglichkeit ausgelegt ist. Dennoch ist auch diese Rasse für manche Erkrankungen prädisponiert. Dazu zählen Hautallergien, Harnwegsinfektionen und Autoimmunerkrankungen. Im späteren Leben können auch Arthrose oder Spondylose auftreten. Andere Gesundheitsprobleme, die American Staffordshire Terrier entwickeln können, sind Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie, Hypothyreose, demodektische Räude, Kleinhirnataxie, Herzerkrankungen und eine luxierende Patella.
Patellaluxation
Die Patella ist die Kniescheibe und Luxation bedeutet die Verrenkung eines Gelenkes. Von einer Patellaluxation spricht man also, wenn das Kniegelenk (oft eines Hinterbeins) bspw. durch Bewegungen verrutscht und dadurch Schmerzen verursacht. Dies kann lähmend sein, obwohl viele Hunde mit dieser Krankheit ein relativ normales Leben führen. Je nach Grad der Erkrankung wird dieses Leiden mittels einer OP gerichtet.
Fellpflege
Das kurze, glatte Fell des American Staffordshire Terrier benötigt nur wenig Pflege. Wöchentliches Ausbürsten von losen Haaren ist in der Regel ausreichend. Ein Bad wird nur dann nötig, wenn der Amstaff sich in etwas gewälzt hat. Normaler Dreck wie Sand, selbst wenn er nass ist, trocknet und fällt dann von selbst ab. Auch der Eigengeruch dieser Hunde hält sich in der Regel sehr in Grenzen.
Verträglichkeit
Die Vertreter dieser Rasse sind gute Familienhunde, wenn sie einen Besitzer finden, der mit diesen starken und etwas ungestümen Gesellen zurechtkommt. Ihre angezüchtete Toleranz macht sie Kindern gegenüber geduldig. Wurden sie frühzeitig sozialisiert, so sind sie auch mit Artgenossen und anderen Tieren verträglich und beweisen auch hier wie geduldig und gutmütig sie sein können.
Bewegung
Da der American Staffordshire Terrier ursprünglich für die Arbeit mit dem Menschen gezüchtet wurde, hat er auch noch heute einen hohen Bewegungsdrang. Er möchte raus, etwas erleben und im Idealfall eine Aufgabe bekommen. Dabei muss es natürlich keine Grenze sein die er bewachen soll. Aber Nasenarbeit, Kopfarbeit und genügend körperliche Ertüchtigung sind essentiell, damit der Amstaff ein ausgeglichener Wegbegleiter wird. Denn Unterforderung führt zu allerlei Dummheiten mit denen sich der Vierbeiner dann die Zeit vertreibt. Somit ist der Staffordshire nichts für Couchpotatoes!