Die Rasse „Kampfhund“ gibt es nicht
Und auch Rassen wie Staffordshire, Bullterrier und Pitbull sind keine bösen Monster, die Menschen und anderen Hunden nach dem Leben trachten...
Ganz im Gegenteil
Gerade Staffordshire Terrier und Pitbull Terrier sind bekannt als sehr loyale und anhängliche Hunde. In England und den USA zählen diese Rassen sogar zu den beliebtesten Rassen überhaupt. Und raten Sie doch mal welcher Hund nach dem World Trade Center Anschlag die meisten Verschütteten gefunden hat…? Genau, ein Staffordshire!
Die unglaubliche Robustheit dieser Hunde, ihr menschenbezogenes Wesen und ihre absolute Treue sind gerade in Bereichen wie der Rettung von Vermissten, oder auch der Arbeit als Behindertenbegleithund sehr wichtig und nützlich.
Nanny-Dogs
Staffordshire und Staffordshire-Bullterrier werden in vielen Ländern sogar als sogenannte „Nanny-Dogs“ eingesetzt. D.h. sie werden bei der Betreuung von Kindern genutzt, denn durch ihre Nervenstärke und ihr gutmütiges Wesen sind sie ideale Partner für Kinder, die mit ihrer Kraft oft noch nicht richtig umgehen können und manchmal etwas ungestüm sind.
Ein Ziehen am Ohr, ein Treten auf den Schwanz oder ein zu starkes Greifen ins Fell wird von den gutmütigen „Listenhunden“ meist nur mit einem sanften Lecken oder einer anderen Beschwichtigungsgeste hingenommen. Sie sind nicht dafür bekannt Beißer zu sein, oder wegen jedem kleinen bisschen „auszuticken“.
Erinnern Sie sich noch an den Film „Die kleinen Strolche“? Der Hund, Petey, war ein Staffordshire Terrier! Jeder hat die kleinen Strolche und ihren vierbeinigen Freund geliebt und niemand wäre auf die Idee gekommen diesen liebenswerten vierbeinigen Begleiter von Alfalfa, Spanky und Co als „böses Monster“ oder gar als „Kampfhund“ zu betiteln. Viel zu süß war der schwarz/weiße Hund mit dem Kringel ums Auge.
Doch heute regieren Schlagzeilen und Titelblätter die Welt. Und die Medien sind sich um keinen reißerische Überschrift zu schade. Es werden verfälschte Fotos von eigentlich nur gähnenden Hunden herangezogen und so bearbeitet, dass man glauben könnte das Böse hätte Besitz ergriffen von dem abgebildeten Hund.
Rassen werden falsch betitelt. So wurden dank BILD und Co. schon Boxer, Labradore und englische Bulldoggen als vermeintliche Pitbull und Staffordshire hingestellt. Pure Meinungsmache und Angstschürerei auf Kosten der Hunde. Denn nach der ersten Reform der Hundehalterverordnung und der Einführung der sogenannten „Rasseliste“ wurden unzählige Hunde ins Tierheim abgeschoben.
Die Haltung einiger Rassen wurde so erschwert, dass viele Halter sich den Mühen und auch den Kosten nicht stellen wollten. Einige Rassen wurden sogar ganz verboten. Eine Flut an ehemals geliebten Familienhunden, die die Tierheime an ihre Belastungsgrenzen brachten. Und noch heute, 17 Jahre nach Erlass des „Gesetzes zur Bekämpfung gefährlicher Hunde“ ist zu spüren, dass bestimmte Rassen es sehr schwer haben neue Besitzer zu finden.
Selbst in Bundesländern wie Berlin, wo die Haltung der „gefährlichen Rassen“ mit einer Haltersachkunde, einem Wesenstest und dem Nachweis eines einwandfreien Führungszeugnisses möglich ist, haben die sogenannten „Listenhunde“ ein schweres Los.
Die Meinungsmache durch die Medien hat Wirkung gezeigt. Viele halten diese liebenswerten und loyalen Hunde für wahre Monster, die scheinbar nur Töten im Sinn haben. Doch eines kann ich Ihnen versichern: KEIN Hund wird böse geboren. Auch Staffordshire, Pitbull und Co. nicht.
Wenn ein Hund auffällig wird, liegt das in der Regel an der falschen Erziehung und Sozialisierung durch den Halter. Jeder Hund ist von Natur aus dem Menschen zugewandt und freundlich. Schlechte Erfahrungen, gravierende Haltungsfehler und Misshandlungen machen selbst aus dem loyalsten Hund irgendwann ein Tier, das sein Recht auf Selbstverteidigung nutzt.
Doch dabei ist es vollkommen egal ob das nun ein Pitbull, ein Schäferhund, ein Labrador oder ein Beagle ist. Jeder Hund kann in den falschen Händen „gefährlich“ werden. Rassen nur aufgrund ihres Aussehens, ihrer Geschichte oder aufgrund von reißerischen Artikeln zu verurteilen und zu verteufeln ist grundlegend falsch.
Wer seinem Vierbeiner mit Liebe und Respekt begegnet, ihm den Umgang mit Mensch und Tier beibringt, ihn nicht mit Schmerz und Unterdrückung „erzieht“, sondern ihm eine liebevolle Erziehung angedeihen lässt und ihn auch mal Hund sein lässt, der wird einen loyalen Wegbegleiter bekommen, der weder für den eigenen Besitzer, noch für andere eine Gefahr darstellt.
Und merken Sie sich eines: Jeder Hund ist klasse – egal welche Rasse.